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Verpflichtende Deutschkurse für Eltern mit Migrationshintergrund

Deutsch ist der Schlüssel zu gelingender Integration, das gilt für Erwachsene genauso wie für Kinder. Der Anteil von Kindern mit nicht deutscher Muttersprache an den Linzer Volksschulen und Horten ist besonders besorgniserregend. Aus diesem Grund besteht ein großer Bedarf an Sprachförderung. Doch das alleine ist zuwenig: „Wir fordern zudem verpflichtende Deutschkurse für Eltern von Kindern, die Sprachdefizite aufweisen, damit auch im Elternhaus Deutsch gesprochen werden kann. Nur so wird es gelingen, dass Schüler ihre Sprachdefizite ausmerzen können“, sind Vize-Bürgermeister Bernhard Baier und Klubobfrau Elisabeth Manhal von der Linzer Volkspartei überzeugt. „Denn das Beherrschen der deutschen Sprache ist der Schlüssel zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sowie zur Kommunikation in der Freizeit und für einen entsprechenden Erfolg in der Schule und Arbeitswelt – das gilt für Erwachsene und Kinder gleichermaßen.“


Die Zahlen (aus dem Jahr 2019/20) sprechen für sich: In den Linzer Kindergärten werden mittlerweile 64,1 Prozent Kinder mit nicht deutscher Muttersprache betreut. In den Horten liegt der Anteil dieser Kinder bei 61 Prozent. In den öffentlichen Volksschulen (VS) zeigt sich dasselbe Bild: An 20 der 37 öffentlichen VS hat jedes zweite Kind keine deutsche Muttersprache (50 Prozent). Eine alarmierende Folge daraus ist, dass im Schuljahr 19/20 von 7.769 Linzer Volksschülern 1.309 Schüler den Status „außerordentlicher Schüler“ hatten. Damit können rund 17% der Schüler in den Linzer Volksschulen aufgrund unzureichender Deutschkenntnisse nur teilweise benotet werden. Das belegen aktuelle Zahlen der Bildungsdirektion OÖ.

 

Zur Erklärung: Schulleiter vergeben diesen „a.o. Status“ dann, wenn sie feststellen, dass ein Kind dem Unterricht noch nicht folgen kann, etwa weil es die Unterrichtsprache Deutsch nicht ausreichend beherrscht. Solange ein Kind diesen Status aufweist, wird es nur in jenen Gegenständen benotet, in denen es positive Leistungen erbringen kann. In Gegenständen, in denen aufgrund noch nicht ausreichender Deutschkenntnisse keine positive Benotung möglich ist, erhält es keine Note. Nach spätestens zwei Jahren endet diese Einstufung, auch wenn das Kind dem Unterricht nicht folgen kann. Und damit verschärfen sich die Probleme.

 

„Fast jedes 5. Volksschulkind ist aufgrund sprachlicher Defizite nicht in der Lage dem Unterricht zu folgen – da müssen alle Alarmglocken schrillen,“ zeigen Baier und Manhal auf und fordern, diese Zahlen nicht einfach hinzunehmen. „Unser Ziel muss es sein, allen Kindern in unserer Stadt die besten Bildungschancen zu ermöglichen. Dafür braucht es aber als unabdingbare Grundvoraussetzung das Beherrschen der deutschen Sprache“, sind Baier und Manhal überzeugt. Genau hier liege ein wichtiger Ansatzpunkt, um diesen Kindern zu helfen, damit sie auch daheim und in der Freizeit Deutsch sprechen und nicht nur in den Bildungseinrichtungen.

 

„Daher fordern wir verpflichtende Deutschkurse für Eltern von Kindern, die Sprachdefizite aufweisen, damit auch im Elternhaus Deutsch gesprochen werden kann. Nur so wird es gelingen, dass Schüler ihre Sprachdefizite ausmerzen können. Somit entsteht nicht nur für die Eltern, sondern auch für die betroffenen Kinder eine effiziente Sprachförderung außerhalb der Bildungseinrichtungen“, betonen Baier und Manhal. „Wer dazu nicht bereit ist, dem sollen freiwillige städtische Sozialleistungen verwehrt werden“, so Baier und Manhal.

 

Ein entsprechendes Steuerungsinstrument ist etwa der Linzer Aktivpass. Dieser steht allen einkommensschwachen Familien zu, darunter auch Familien mit Migrationshintergrund. Mit dem Aktivpass bekommt man viele Vergünstigungen in städtischen Einrichtungen. „In Zukunft soll der Aktivpass an ausreichend gute Deutschkenntnisse oder zumindest an die Bereitschaft zum Spracherwerb gebunden sein. Damit wollen wir einen entsprechenden Anreiz setzen, um rascher und besser Deutsch zu erlernen. Entsprechende Angebote bestehen schon bei einzelnen Bildungseinrichtungen und könnten bei Mehrbedarf in der VHS geschaffen werden.  Von dieser Maßnahme profitieren Eltern und Kinder gleichermaßen – sie wäre ein Integrationsturbo im Interesse der Kinder“, sind Baier und Manhal abschließend überzeugt.

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