Zuverdienstverbot um mehr Menschen in Beschäftigung zu bringen
Beinahe 6.000 offene Stellen waren Ende September beim AMS für den Arbeitsmarktbezirk Linz gemeldet, so viele wie nie zuvor. Während in vielen Branchen händeringend nach Mitarbeitern gesucht wird, ist es vor allem für schlecht ausgebildete Menschen schwer, einen Job zu finden. „Wir müssen jene arbeitslosen Menschen in Beschäftigung bringen, die von der Wirtschaft gesucht werden und jene zu Fortbildungen animieren, die mangels Ausbildung kaum zu vermitteln sind“, so Vize-Bürgermeister Bernhard Baier.
5.963 offene Stellen sind derzeit beim AMS für den Arbeitsmarktbezirk Linz (Linz und Urfahr Umgebung) gemeldet, ein neuer Rekord, nie zuvor war diese Zahl höher. Im Vorjahr lag die Zahl der offenen Stellen im September mit 2.918 nicht einmal halb so hoch. Und auch im Vorkriesenjahr 2019 lag die Zahl der offenen Stellen mit 3.920 um ein Drittel niedriger als jetzt.
Den rund 6.000 offenen Stellen standen im September 8.049 Arbeitsuchende gegenüber. Noch nie gab es so gute Aussichten am Linzer Arbeitsmarkt. „Bei dieser hohen Anzahl von Arbeitslosen, muss es gelingen mehr Menschen in Beschäftigung zu bringen. Das bedeutet auch mehr Einkommen, mehr Wirtschaftswachstum und höhere Steuereinnahmen für die Stadt Linz, so Baier. Würde es gelingen die Hälfte der offenen Stellen zu besetzen, würde die Stadt pro Jahr um drei bis vier Mio. Euro mehr an Kommunalsteuer einnehmen.
Obwohl die Arbeitslosigkeit in unglaublicher Geschwindigkeit sinkt, gibt es gleichzeitig einen Rekordstand an offenen Stellen. „So erfreulich es ist, dass die Arbeitslosenquote sinkt, die hohe Zahl zu besetzender Stellen ist eine große Herausforderung für Unternehmer und Wirtschaft“, hält Baier fest.
Im Schnitt kommen in Linz nur 1,3 Stellensuchende auf eine offene Stelle. Den größten Arbeitskräftemangel gibt es in den technischen Berufen wo 962 offene Stellen 388 Bewerbern gegenüberstehen. Bei den Metall- und Elektroberufen kommen auf 915 offene Stellen 390 Bewerber. Im Fremdenverkehr gibt es 592 offene Stellen und 520 Bewerber. Ganz anders ist die Situation bei den Hilfsberufen, hier kommen 2.309 Arbeitslose auf nur 295 offene Stellen.
Die hohe Anzahl an Arbeitslosen bei Hilfsberufen zeigt, dass es mehr Bereitschaft braucht, bestehende Qualifizierungs- und Fortbildungsangebot zu nutzen und anzunehmen.
Problematisch ist auch, dass zahlreiche Linzer Betriebe offene Stellen häufig nicht besetzen können, obwohl in den entsprechenden Segmenten Menschen arbeitslos gemeldet sind. „Es ist wichtig, dass unsere Betriebe jetzt in der Phase des Aufschwungs ausreichend Arbeitskräfte finden, um Aufträge und Projekte erledigen zu können“, so Baier.
Das bedeutet, dass es unattraktiv sein muss, eine angebotene Stelle ohne gewichtigen Grund abzulehnen. „Wir hören von Arbeitgebern, dass geringfügig beschäftigte Mitarbeiter das Angebot ausschlagen, eine Vollzeitstelle zu übernehmen. Hier braucht es auch die Möglichkeit, Druck auf die entsprechenden Personen auszuüben, wieder voll ins Erwerbsleben einzusteigen“, so Baier. „Eine Einschränkung der Zuverdienstmöglichkeiten für Arbeitslose ist eine effektive Möglichkeit, mehr Bewegung in den Arbeitsmarkt zu bringen und für mehr Gerechtigkeit zu sorgen“, so Baier abschließend.