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Mehr Sauberkeit bedeutet auch mehr Sicherheit für Linz

Sicherheit, Ordnung, Sauberkeit, kurz SOS: Durch Sauberkeit und Ordnung entsteht Sicherheit. Das gilt in allen Städten und Gemeinden weltweit – und dieses Motto gilt auch in Linz, beispielsweise an der südlichen Landstraße, wie ein Treffen mit Geschäftsleuten vor Ort ergeben hat. Denn nicht nur der Online-Handel, sondern das subjektive Sicherheitsgefühl im und rund um den Volksgarten sind dort ein Problem. „Deshalb müssen wir von Seiten der Stadt aktiv werden“, fordert Vizebürgermeister Martin Hajart. So soll zum Beispiel – wie bis vor wenigen Jahren – die Landstraße einmal pro Woche, statt wie bisher von April bis Oktober einmal im Monat, richtig gewaschen werden. Zudem fordert er umfassende Maßnahmen, um die Sicherheit vor Ort zu erhöhen. Auch im Süden von Linz muss die Stadt in puncto Sauberkeit aktiv werden, wie Klubobfrau Dr. Elisabeth Manhal erklärt. Deshalb ist die von der Linzer Volkspartei im Gemeinderat beantragte und für das Frühjahr angekündigte Sauberkeits-Kampagne so wichtig. Aber diese alleine reicht noch nicht.

 


Dass durch Sauberkeit und Ordnung Sicherheit entsteht, weiß man allerorts. Etwa in Berlin, wo aktuell ein großes Sauberkeitsprogramm für Großsiedlungen läuft, für das die Stadt zwei Millionen Euro in die Hand nimmt.

In diesem Zusammenhang etwa zu erwähnen ist die so genannte „Broken Windows Theorie“. Die US-amerikanischen Sozialforscher James Wilson und George Kelling argumentieren: Wird eine zerbrochene Fensterscheibe nicht schnell repariert, sind im Haus bald viele Scheiben zerbrochen. Wird in einem Stadtviertel nichts gegen Unordnung und Müll, Vandalismus und Graffiti, Alkoholismus und Drogenkonsum sowie aggressives Betteln unternommen, so wird das zum Indiz dafür, dass sich niemand um diese Straße oder dieses Stadtviertel kümmert und sich der Zustand zunehmend verschlechtert. 

Natürlich gilt das auch im und rund um den Volksgarten, einer Problemzone in Linz, um die man sich annehmen muss. „Denn die Situation beeinflusst auch die Entwicklung der südlichen Landstraße enorm. Deshalb haben wir dort Probleme und es besteht Handlungsbedarf. Das haben uns auch die Wirtschaftstreibenden, mit denen wir uns bereits Anfang Jänner 2023 getroffen haben, bestätigt“, sagt Vizebürgermeister Martin Hajart, der deshalb nicht nur auf die Sauberkeitskampagne der Stadt verweist, die aufgrund eines Antrags der Linzer Volkspartei im Gemeinderat beschlossen wurde und im Frühjahr umgesetzt werden soll, sondern er fordert auch ein umfangreiches Maßnahmenpaket.

Insbesondere im Hinblick auf den Volksgarten könnten und sollten laut Linzer Volkspartei die Kontrollen durch Ordnungsdienst sowie Polizei verschärft werden. „Der Volksgarten ist, wenn man mit dem Zug nach Linz kommt und dann ins Zentrum möchte, mit das Erste, was man von Linz sieht. Dementsprechend sollte er einladend, freundlich und sauber gestaltet sein“, sagt Hajart. Das bedeutet auch, dass der Bereich Volksgarten/Landstraße heller werden soll, etwa durch andere Straßenbeleuchtungen. „Außerdem sollten mit den Nutzergruppen Regeln erarbeitet werden, wie man sich im Park zu verhalten hat und wer welchen Teil nutzen kann. Das hat sich in anderen Städten bereits bewährt“, sagt Hajart, „allerdings muss man dann auch gleich Maßnahmen und Konsequenzen vereinbaren, wenn diese Regeln nicht eingehalten werden.“

Zudem soll etwa die Landstraße nicht nur einmal im Monat (von April bis Oktober), sondern einmal wöchentlich komplett gewaschen werden. Es soll der Volksgarten dahingehend umgestaltet werden, dass die langgezogenen Bänke an der Landstraße versetzt werden. „Diese Bänke sind zum Treffpunkt jener Klientel geworden, die man dort nicht haben möchte“, sagt Hajart. Er spricht damit die Suchtkranken an, die sich in größerer Zahl direkt neben der Straßenbahn-Haltestelle am Volksgarten tummeln und immer wieder für Eskapaden und ein schlechtes subjektives Sicherheitsgefühl sorgen. Ein entsprechender Antrag der Linzer Volkspartei wurde bei der letzten Gemeinderatssitzung dem Stadtsenat zugewiesen.

Linz braucht Waste-Watcher

Zusätzlich sollten auch sogenannte Waste-Watcher installiert werden. „Das hat sich in Wien bereits bewährt“, weiß Klubobfrau Dr. Elisabeth Manhal. Diese Waste-Watcher haben in Wien auch umfangreiche Rechte, neben dem Anhalterecht und dem Recht auf eine Identitätsfeststellung liegen auch Organstrafverfügungen im Kompetenzbereich der Waste-Watchers. „Auch wir in Linz bräuchten solche Waste-Watcher. Der Ordnungsdienst hätte dafür zwar die Kompetenzen, setzt aber nicht den nötigen Schwerpunkt und die personellen Ressourcen reichen nicht. Ob diese Aufgabe durch den Ordnungsdienst – der personell dann aufgestockt werden müsste – oder durch eine eigene Einheit wahrgenommen wird, ist Verhandlungssache. Grundsätzlich ist es aber notwendig, dass die Sensibilität für Müll und wie man damit umgeht, erhöht werden muss.“

21 Tonnen Müll pro Tag

Aber nicht nur im Volksgarten, auch im Linzer Süden ist Müll ein großes Problem. Vor allem rund um den Pichlinger See, wie Klubfrau Dr. Elisabeth Manhal weiß: „Wir machen regelmäßig Müllsammelaktionen beispielsweise rund um den Pichlinger See. Da haben wir immer schon nach wenigen Minuten mehrere Müllsäcke voll.“ Insgesamt fallen in Linz pro Tag 21 Tonnen Müll an. Ein grundsätzlicher Ansatz, das Vermüllungs-Problem anzugehen, wäre eine sogenannte Vermüllungscharta. Vermüllung bzw. das achtlose Wegwerfen von Abfall im öffentlichen Raum ist ein gesellschaftliches Problem, welches alle Linzerinnen und Linzer trifft.  In Bern holte man deshalb alle Vertreter der relevanten Branchen an einen Tisch und erarbeitete gemeinsam mit der Stadtverwaltung ein Instrument zur Minderung des Abfallaufkommens und des Litterings. 2020 entstand so die Sauberkeitscharta. Mit einem Beitritt zur Sauberkeits-Charta verpflichten sich Unternehmen freiwillig, weniger Abfall in Umlauf zu bringen, die korrekte Trennung zu fördern oder die Reinigung des öffentlichen Raums zu unterstützen. Bis 2025 sollen 80 Prozent der Unternehmen aus den betroffenen Branchen in der Berner Innenstadt mitmachen.

Damit die Ziele der Charta erreicht werden können, müssen die unterzeichnenden Betriebe konkrete Maßnahmen umsetzen. Dazu wurde ein Katalog entwickelt, in dem sich mehr als 30 verschiedene Maßnahmen aus den Bereichen stoffliche Verwertung, Vermeidung von Abfall, Reinigung des öffentlichen Raums und Sensibilisierung finden. Die Betriebe geben jährlich an, welche Maßnahmen sie konkret umsetzen. Ein Beispiel: Verkauft ein Take-away-Anbieter Menüs in Mehrweg-Behältern zu vergünstigten Preisen, verringert das die Menge des Abfalls. Möglich ist auch, dass ein Betrieb eine «Raumpatenschaft» eingeht, also den entsprechenden Straßenzug oder Platz selber sauber hält und so die städtischen Reinigungsdienste entlastet. Da könnten beispielsweise auch Wettbüros selbst dafür sorgen, dass die Zigarettenstummel vor ihren Geschäftslokalen entfernt werden. Die Sauberkeits-Charta lässt jedoch auch viel Raum für Eigeninitiative, weshalb der Maßnahmenkatalog laufend mit guten Ideen ergänzt werden kann.

Eine Sauberkeitscharta würde auch in Linz das Verantwortungsbewusstsein der Unternehmen heben, als auch bei der Bevölkerung ein wichtiges Zeichen setzen, dass das Ziel einer sauberen und lebenswerten Stadt nur gemeinsam erreicht werden kann. „Wir werden im nächsten Gemeinderat im März einen entsprechenden Antrag stellen“, sagen Vizebürgermeister Martin Hajart und Klubobfrau Elisabeth Manhal.

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