In Linz kamen im April 2022 auf eine offene Stelle statistisch 1,1 Arbeitssuchende, in vielen Bereichen liegt dieser Wert sogar noch merklich niedriger. Am deutlichsten ist in Linz der Arbeitskräftemangel bei den technischen Berufen mit 1.408 offenen Stellen und nur 314 Suchenden. Bei den Metall- und Elektroberufen gibt es 886 offene Stellen und nur 347 Arbeitslose. Ebenfalls mehr offene Stellen als Stellensuchende gibt es bei den Gesundheitsberufen mit einem Verhältnis 342 zu 197, bei den Büroberufen sind es 1.022 zu 894 und sogar im Fremdenverkehr gibt es mit 556 zu 495 mehr offene Stellen als Arbeitslose in Linz. Durch den zum Teil noch viel massiveren Arbeitskräftemangel in den Einzugsgebieten von Linz verschärft sich die Situation für den Wirtschaftsstandort Linz und seine Betriebe, die auf Einpendlerinnen und Einpendler angewiesen sind, zusätzlich. Besonders dramatisch ist die Situation am Lehrstellenmarkt, hier kommen auf 297 offenen Lehrstellen 72 Lehrstellensuchende.
Die Wirtschaft in Linz und Oberösterreich leidet sowohl an einem Fachkräftemangel als auch an einem generellen Arbeitskräftemangel. „Das bremst die wirtschaftliche Entwicklung in Linz dramatisch und führt dazu, dass Betriebe Aufträge nicht annehmen können und innovative Unternehmen in ihrer Entwicklung gehemmt werden. Der Arbeitskräftemangel gehört zu den drängendsten Problemen der Linzer Betriebe“, betont der Linzer Wirtschaftsbund-Obmann Markus Raml, Gründer der Steuerberatungsagentur Raml & Partner. Darüber hinaus gehen auch Wertschöpfung und Einkommen verloren. Auch die Stadt Linz muss aufgrund von tausenden nicht besetzten Arbeitsplätzen auf Millionen Euro an Kommunalsteuer verzichten. „Es ist offensichtlich, dass wir in Linz die offenen Stellen nur teilweise mit Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, besetzen können. In der Gastronomie mussten Unternehmen bereits den Betrieb einschränken oder sogar phasenweise einstellen. Neben der Förderung und Qualifizierung von Arbeitslosen braucht es deshalb dringend auch eine Mobilisierung von zusätzlichen Arbeitskräften“, betont Tourismusstadträtin Doris Lang-Mayerhofer.
Angesichts der Herausforderung durch den massiven Arbeitskräftemangel soll die Stadt Linz Überlegungen anstellen und Maßnahmen setzen, wie eine Erhöhung der Beschäftigungsquote vor allem bei Frauen, Wiedereinsteigerinnen, Jugendlichen ohne Ausbildung, bei älteren Menschen, bei Menschen mit Migrationshintergrund oder auch im Inklusionsbereich unterstützt werden kann. Auch die Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften und die Mobilisierung von Arbeitssuchenden aus anderen Bundesländern ist sinnvoll. So kommen in Wien 5,4 Arbeitslose auf eine offene Stelle, während dieser Wert in Oberösterreich bei 0,8 liegt.
„Linz muss dringend Vorschläge erarbeiten und Maßnahmen setzen, um die Wirtschaft bei ihrer Suche nach Arbeitskräften zu unterstützen. Deshalb fordern wir im Gemeinderat, die notwendigen Schritte schnell vorzubereiten und ehestmöglich umzusetzen“, drängen Hajart und Lang-Mayerhofer auf geeignete Maßnahmen.
Der Gemeinderat beschließe:
„Der Bürgermeister wird ersucht, unter Einbindung der Sozialpartner, von Experten, von Branchenvertretern aus der Linzer Wirtschaft und der Gemeinderatsfraktionen einen runden Tisch zum Thema Arbeitskräftemangel in den Linzer Betrieben abzuhalten. Dieser soll Vorschläge erarbeiten, wie sich die Stadt zur Mobilisierung von zusätzlichen Arbeitskräften einbringen kann.“