Die Problematik der Bereitstellung notwendiger Stellplätze für Fahrräder und Kfz wird im Rahmen aktueller städtebaulicher Planungen sehr intensiv und teilweise auch kontrovers diskutiert. Dazu besteht eine große Bandbreite möglicher und nachvollziehbarer Motive für und gegen Stellplatzreduzierungen. Häufig genannte Argumente bestehen in der Forcierung der Verkehrswende zur Erreichung der notwendigen Klimaschutzziele durch ein nachhaltigeres Mobilitätsverhalten, der Senkung von Baukosten für bezahlbares Wohnen und sozialer Infrastruktur sowie in der Verlagerung von Stellplatzbedarfen in den oft schon überlasteten öffentlichen Straßenraum mit allen bekannten negativen Konsequenzen für Aufenthaltsqualität, eigeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten für den Fuß- und Radverkehr sowie nur begrenzt entwickelbaren Grünstrukturen.
Vizebürgermeister Martin Hajart: „Wir prüfen gerade unterschiedliche Modelle, wie man definieren kann, wo man insbesondere (zusätzliche) Tiefgaragenstellplätze braucht. Ein interessantes Beispiel ist Erfurt, die Hauptstadt des deutschen Bundeslandes Thüringen, die mit 214.000 Einwohnern sehr gut mit Linz vergleichbar ist.“ Erfurt erhob und berücksichtigt, wie stark die Parkplätze insbesondere auch nachts – sprich im Wesentlichen durch Bewohner – ausgelastet sind. In Gebieten mit hohem Parkplatzdruck müssen mehr Tiefgaragenplätze errichtet werden, als in Gebieten mit niedriger Parkplatzauslastung.
Es ist gesetzlich geregelt, dass grundsätzlich bei Neubauten pro Wohnung ein Pkw-Stellplatz zu errichten ist. In Ausnahmefällen, sprich wenn eine gute Anbindung durch Öffis gegeben ist, kann davon abgewichen werden. In der Stadt Linz wird von einer Stellplatzreduzierung jedoch sehr häufig Gebrauch gemacht, z.T. wird sogar argumentiert, gar keine Tiefgaragenstellplätze mehr errichten zu wollen. Wenn die Bewohner jedoch ohne Tiefgaragenplatz ein Auto besitzen, erhöht dies den lokalen Parkplatzdruck auf der Straße weiter.
„Das kann nicht der gewünschte Weg sein. Eine Erhebung wie in Erfurt würde auch in Linz Sinn machen. Dies im Hinblick auf die Bauverfahren des Planungsressorts, auf nötige nachträgliche Tiefgaragenprojekte sowie auch für eine evidenzbasierte Planung von Kurzparkzonen, Grünen Parkzonen und der nötigen Parkraumbewirtschaftung“, sagt Vizebürgermeister Martin Hajart. „Eine Umsetzung kann auf dieser Basis dann nur gemeinsam erfolgen, also in Kooperation des Mobilitäts- mit dem Planungsressort und dem Finanzressort. „Meine Hand für eine erfolgreiche Zusammenarbeit für ein städtisches Parkkonzept ist ausgestreckt,“ so Vizebürgermeister Hajart.