Kein Brunnen vor dem Tore - und auch kein sanftes Geplätscher mehr am Linzer Taubenmarkt: In der Sitzung des Stadtsenats am Donnerstag drehten SPÖ und Grüne dem Brunnen auf dem zentralen Platz am Beginn der Landstraße den Hahn ab. Mit Ende 2025 wird der Brunnen nach 46 Jahren - trotz Stimmenthaltung von ÖVP und FPÖ - abgebaut und an seinen ursprünglichen Platz in die Sparkassenzentrale verfrachtet werden. Als fragwürdigen Ersatz sehen die rot-grünen Pläne ein rund 85.000 Euro teures Provisorium in Form eines Rondos mit einem Baum vor.
Umfassende Platzgestaltung – samt Brunnen
Für Vizebürgermeister Martin Hajart alles andere als eine wohlüberlegte Entscheidung: „Hört man sich aktuell in Linz um, werden viele Stimmen laut, die einen Brunnen auf dem Taubenmarkt wollen.“ Hajart spricht sich für eine rasche Neugestaltung des Taubenmarkts und gegen eine teure Pseudolösung aus, „die letztlich mit großer Wahrscheinlichkeit vom temporären Projekt zum Fixum mutiert“. Mittlerweile sind leider auch schon mehrere Monate vergangen, seitdem SPÖ und GRÜNE Bescheid wissen, dass der Brunnen wegkommen soll. Diese Zeit hätte man schon für eine Neukonzeption – samt neuem Brunnen – nutzen können. Die ÖVP-Fraktion plant eine Gemeinderatsanfrage, um über den Hergang der Brunnen-Übersiedelung Licht ins Dunkel zu bringen und um Klarheit über die weitere Vorgehensweise zu erlangen.
Stiefmütterlicher Umgang mit Brunnen in der Stadt
Mit der rot-grünen Abrissbirne am Taubenmarkt setzt sich im Übrigen ein generell sehr stiefmütterlicher Umgang mit dem Thema Brunnengestaltung in Linz fort: Seit über 30 Jahren gibt es schon keine Stadtgestaltung mit Brunnen mehr. Der letzte Neubau am Wasser war 1993 der Hundertwasser-Brunnen auf der Spittelwiese.
Ein weiteres Beispiel dafür, dass vor allem die Genossen das Wasser scheuen, ist auch das Projekt „Wasserspiele“ am Pfarrplatz: Die Linzer SPÖ hat das vom Gemeinderat bereits genehmigte Budget von 540.000 € für Wasserspiele am Pfarrplatz letztlich kurzerhand gestrichen. Was nun übergangsweise aufgestellt wurde, ist ein mobiles Element.
Blickt man hingegen über die Stadtgrenzen hinaus, so zeigen etliche andere Städte (etwa Salzburg) mit innovativen und künstlerisch ansprechenden Wasserspielen vor, wie – gerade in Zeiten der heißen Sommer – innerstädtische Brunnen die Lebensqualität positiv beeinflussen. „Auch Linz hat eine aus städtebaulicher Sicht ganzheitliche und intelligente Lösung verdient, die zu einer spürbaren Steigerung der Lebensqualität beiträgt. Inklusive Brunnen am Taubenmarkt“, so Hajart abschließend.